Friedensverhandlungen : Was ist ein Abkommen mit der Hizbullah wert?
Im Ringen um einen Waffenstillstand in Libanon wird allen Beteiligten klar sein, dass jedes Abkommen kaum mehr wert ist als das Papier, auf dem es steht. Auf dem Papier hatte Israel schon von der UN-Resolution 1701 versichert bekommen, dass sich die Hizbullah aus seinem Grenzgebiet fernhalten muss.
Die Schiitenmiliz scherte das nicht. Sie brachte unter den Augen der UN-Beobachter völlig ungeniert ihr Raketenarsenal in Stellung.
Mit jedem Tag steigen die Kosten
Dennoch gibt es für Israel keine vernünftige Alternative zu einer (indirekten) Vereinbarung mit der Hizbullah. Gänzlich vernichten kann es die Schiitenmiliz nicht, dafür ist sie viel zu tief in der libanesischen Gesellschaft verankert.
Nach den Wirkungstreffern der ersten Woche steigen nun mit jedem Tag die Kosten, sowohl was das Leben der eigenen Soldaten angeht als auch die Zahl der getöteten Zivilisten. Ein zweites Gaza kann sich selbst Netanjahu nicht leisten, so stur er sich auch gibt.
Viel wichtiger als der Text eines Abkommens ist für Israel ohnehin eine amerikanische Zusicherung, selbst militärisch eingreifen zu dürfen, wenn es libanesische Armee und internationale Gemeinschaft wieder nicht schaffen, die Hizbullah in die Schranken zu weisen. Dem kann die geschwächte Miliz momentan nur wenig entgegensetzen.
Und eine langfristige Lösung? Die wäre nur in Teheran möglich. Doch dort wird man auf den regionalen Machthebel, den das Regime durch Schattenarmeen wie die Hizbullah hat, kaum freiwillig verzichten.