FAZ+Komplizierte Hauptstadt :
Ein Lob auf das unregierbare Berlin

Lesezeit: 5 Min.
Berlin war schon immer ein Sehnsuchtsort, schreibt Sinclair McKay in seinem Buch „Berlin 1918–1989. Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte“ (Harper Collins).
In Berlin geht alles schief? Gut so, sagt der britische Bestsellerautor Sinclair McKay. Auch den viel kritisierten Flughafen findet er toll. Und besser als London funktioniere die Stadt allemal. Ein Interview.
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Herr McKay, in Ihrem neuen Buch beschreiben Sie Berlin als „Zentrum der Welt“. In Deutschland hingegen finden gar nicht so wenige Leute die eigene Hauptstadt arm, wirtschaftsschwach und schlecht verwaltet. Was stimmt denn nun?

Es gibt doch einen wunderbaren neuen Flughafen! Aber im Ernst: Bei der Recherche für das Buch war ich fasziniert von der industriellen Geschichte der Stadt, von der Fabrikarchitektur, den neuen Wohnsiedlungen für die Arbeiter – von einer außergewöhnlichen Utopie, wie die Industrie die Bürger erheben sollte. In Bezug auf Innovation war Berlin immer vornedran. Und den Wiederaufstieg der Stadt finde ich bemerkenswert – nach all den Jahrzehnten der Bonner Republik, als sich hier zwei Ideologien bekämpften und Westberlin eine Insel im roten Ozean war.

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