Das F.A.Z.-Gespräch: Paolo Scaroni, Chef des italienischen Öl- und Gaskonzerns Eni :
"Europa bleibt auf lange Zeit abhängig vom russischen Gas"

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Europas Versorgung mit Erdgas ist gefährdet, sagt Paolo Scaroni, Chef von Italiens Eni, dem drittgrößten Öl- und wichtigsten Gasverkäufer Europas. Diesen Umstand präsentiert der 61 Jahre alte Spitzenmanager Italiens nicht als Überzeugung, sondern als unumstößliches Faktum.
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Europas Versorgung mit Erdgas ist gefährdet, sagt Paolo Scaroni, Chef von Italiens Eni, dem drittgrößten Öl- und wichtigsten Gasverkäufer Europas. Diesen Umstand präsentiert der 61 Jahre alte Spitzenmanager Italiens nicht als Überzeugung, sondern als unumstößliches Faktum. Die Tatsachen hatte Eni schon in eine der letzten Präsentationen gesteckt, in einen kleinen Kasten auf einer der 91 bunten Seiten. Bis zum Jahr 2015 öffnet sich dort eine bedrohliche Versorgungslücke für die europäischen Industriestaaten: eine jährliche Nachfrage von 714 Milliarden Kubikmetern, der ein Angebot von 581 Milliarden Kubikmetern gegenübersteht, etwa so viel wie in diesem Jahr. Denn die europäische Gasförderung, vor allem aus der Nordsee, wird bis 2015 schrumpfen, die Versorgung aus der Pipeline nur wenig wachsen, ebenso wenig wie diejenige mit Flüssiggas aus Tankschiffen, während die Nachfrage um mehr als ein Fünftel steigt. Bis 2020 ergibt sich in einer weiteren Berechnung für die 27 Mitgliedsländer der Europäischen Union eine Lücke von 130 Milliarden Kubikmetern Gas, bei einer Nachfrage von 740 Milliarden Kubikmetern und einem Angebot von 610 Milliarden Kubikmetern.

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