158.000 Tonnen importiert : Der große Hunger auf Avocados
Sie ist der Star in angesagten Frühstückscafés und bei Foodbloggern, sie landet auf geröstetem Sauerteigbrot, in Detox-Smoothies oder Pastagerichten: Die Avocado ist überall. Aber erstmal muss sie dafür nach Deutschland kommen – in großen Mengen. Wie ausgeprägt der Avocadoappetit hierzulande ist, zeigen am Dienstag veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach haben sich die Avocado-Importe nach Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht, auf knapp 157.800 Tonnen der Frucht im Jahr 2023. Anders als sie aussieht, ist die Avocado kein Gemüse, sondern zählt zur Gruppe der Beeren.
So beliebt sie ist, die Avocado steht seit Jahren auch in der Kritik. Denn bis sie hier in den Supermarktregalen liegt, hat sie meist einen weiten Weg hinter sich. Die Hauptanbaugebiete liegen in Zentral- und Südamerika. Wichtigstes Herkunftsland für Deutschland war 2023 laut den Statistikern mit großem Abstand Peru (49.200 Tonnen), gefolgt von Kolumbien und Chile. Zum CO2-Ausstoß während der Herstellung und des Transports kommt noch hinzu: Der Avocadoanbau verbraucht viel Wasser, zwischen 1000 und 1500 Liter je Kilogramm. Und häufig handelt es sich um wenig umwelt- und artenfreundliche Monokulturen.
Besser nicht zu „essfertigen“ Avocados greifen?
Die Frage, inwieweit es trotz der nicht ganz so schmeichelhaften Ökobilanz legitim ist Avocados zu essen, haben in den vergangenen Jahren schon diverse Umweltorganisationen beleuchtet. Und kamen zu Ergebnissen, die durchaus im Sinne der Generation Fridays for Future ausfielen. Die Kurzfassung: Besser als Fleisch ist die Avocado allemal.
Erst vor wenigen Tagen fragte die Umweltorganisation WWF auf ihrem Instagramkanal, ob Avocados klimaschädlich seien. Die Antwort: „Eher nicht.“ Je Kilogramm Avocado fallen demnach 800 Gramm CO2-Äquivalente an – zwar doppelt so viel wie bei einer Salatgurke, aber weitaus weniger als bei tierischen Produkten wie Käse, der mit 5,7 Kilogramm zu Buche schlägt. Die Zahlen stammen aus einer 2020 veröffentlichten Analyse des Instituts für Energie- und Umweltforschung aus Heidelberg. Absoluter Spitzenreiter in der Kategorie Obst und Gemüse ist per Flugzeug importierte Ananas mit mehr als 15 Kilogramm CO2 je Kilogramm Frucht.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) rät Avocadofreunden dazu, auf kurze Entfernungen zu achten und besser nicht zu „essfertigen“ Avocados zu greifen, da der Reifeprozess in klimatisierten Hallen viel Energie verbrauche. Der gleiche Effekt lasse sich auch bei Zimmertemperatur erzielen, wenn die Avocado zusammen mit einem Apfel in ein Tuch gewickelt werde.