Schwierige Wärmewende : Steuern runter, nicht nur für Wärmepumpen
Ganz unabhängig von ihrer Klimaverträglichkeit sind Wärmepumpen auch technisch eine raffinierte und recht effiziente Lösung. Weil sie die Temperaturunterschiede der Umgebung nutzen, muss man nur eine Kilowattstunde Strom in den Wunderapparat hineinstecken, um mindestens zwei Kilowattstunden Wärme herauszubekommen. Verbrennt man indes Gas, ist das Verhältnis annähernd eins zu eins.
Einer neuen Untersuchung zufolge sind nicht die Anschaffungs- und Installationskosten dafür entscheidend, welcher Heizungstyp sich rechnet, sondern die Betriebsaufwendungen über die gesamte Lebensdauer. Hier hat eine grün betriebene Wärmepumpe Vorteile gegenüber ihren fossilen Konkurrenten – aber nur wenn das Verhältnis der Energiepreise stimmt. Derzeit sind die Stromtarife dreimal so hoch wie jene für Gas. Da überlegen sich die Bauherren ganz genau, ob sie auf die neue Technik umsatteln.
Stromsteuer senken?
Viele tun es nicht, zumal der faktische Zwang, beim Einbau einer neuen Heizung vom kommenden Jahr an zur Wärmepumpe greifen zu müssen, nach der Entschärfung des Gebäudeenergiegesetzes vom Tisch ist. Zwar wird Gas wieder teurer: Das Vergleichsportal Verivox hat ausgerechnet, dass nach dem vorzeitigen Wegfall der Mehrwertsteuerermäßigung zum Jahresende die Gaspreise um 11 Prozent anziehen dürften. Auch der nationale und der europäische CO2-Preis werden in den kommenden Jahren die fossilen Brennstoffe verteuern. Das ändert aber wenig daran, dass für den Strom hierzulande viel zu viel gezahlt werden muss und dass dadurch die Anreize fehlen, Wärmeerzeugung und Mobilität zu elektrifizieren.
Daher spricht viel für den Vorschlag, die Stromsteuer zu senken, sie ist vierzigmal höher als das EU-Mindestmaß. Der Schritt käme Haushalten und Unternehmen gleichermaßen zugute, komplizierte Ausnahmen entfielen. Hingegen würde ein subventionierter Industriestrompreis nur Großabnehmer entlasten, ausgerechnet aus dem Klima- und Transformationsfonds, der für das versprochene und sinnvolle Klimageld angeblich nicht ausreicht. Die Ampel sendet wieder einmal irreführende Zeichen aus, eine stringente Wirtschafts- und Energiepolitik sucht man weiter vergebens.