TV-Kritik: Maybrit Illner :
Die Summe kritischer Fragen ergibt noch keine Antwort

Lesezeit: 5 Min.
Die Moderatorin und ihre Gäste vom 11. Mai, von links: Mariam Lau, Omid Nouripour, Maybrit Illner, Stephan Weil, Manfred Weber und Birgit Glorius
Mutet die Ampelkoalition sich zu viel zu, wenn sie in der Flüchtlingspolitik Einigkeit zeigen will? Stephan Weil entzog sich diesem Dilemma bei „Maybrit Illner“ pragmatisch und empfahl sich als Stellvertreter des Bundeskanzlers.
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Heutzutage muss es ja Englisch sein. Wenn man eine einstündige Talkshow im Zweiten Deutschen Fernsehen moderiert oder in dieser Show als Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament einen Konservatismus mit vollbärtigem Antlitz vertritt, dann muss man wenigstens ein englisches Wort fallenlassen, als Zeichen dafür, dass man die Welt im Blick und die Lage unter Kontrolle hat. Ein ganzes englisches Zitat wäre wahrscheinlich zu viel – das Sprichwort oder Bonmot würde den irrtümlichen Eindruck erwecken, man habe nur in der eigenen elitären Blase Umgang. Auch eine gewöhnliche englische Phrase, eine Wortkette ohne Zitatlexikonwürden, wäre wohl kontraproduktiv, klänge wie auswendig gelernt. Aber ein einzelnes englisches Wort, mit Bedacht und zugleich wie beiläufig platziert, ist die Signatur einer auf die Maßstäbe des Fernsehens herabgestimmten Weltläufigkeit.

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