Drohnenangriff auf Tel Aviv :
Nur ein tödlicher Vorbote

Alexander Haneke
Ein Kommentar von Alexander Haneke
Lesezeit: 1 Min.
Passanten schauen am 19. Juli 2024 auf die Schäden nach einem Drohnenangriff in Tel Aviv.
Israel stünden weit heftigere Angriffe bevor als der jüngste Drohnenanschlag im Herzen von Tel Aviv, sollte der Krieg im Norden eskalieren. Viele halten das für unvermeidbar. Ein letzter Hoffnungsschimmer bleibt.
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Als hätte es einer Erinnerung bedurft, führt der Drohnenschlag im Herzen von Tel Aviv Israel seine Verwundbarkeit vor. Technisch ist die Armee allen ihren Gegnern weit überlegen. Doch dass man keine Hightechwaffen braucht, um seinen Feind schwer zu verwunden, hat das Land schon früher mehr als schmerzlich erfahren.

Diese einzelne feindliche Drohne, wohl aus dem fernen Jemen gesteuert, war nur ein Vorbote darauf, was dem Land bevorsteht, sollte der Krieg an anderer Stelle eskalieren: im Norden, an der Front mit der Hizbullah. Viele in der Region meinen, dass dieser Krieg unvermeidbar ist, da die von Iran gesteuerte Schiitenmiliz kaum freiwillig von Israels Nordgrenze zurückweichen wird.

Israels Bürger aber werden es nicht akzeptieren, dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kämpfern leben, die mit ihren Stoßtrupps jederzeit einen zweiten 7. Oktober begehen könnten. Wenn die Hizbullah ihre riesigen Raketen- und Drohnenarsenale gegen Israel in Bewegung setzt, wird diese einzelne Explosion in Tel Aviv nichts dagegen gewesen sein.

Als letzter Hoffnungsschimmer bleibt, dass sowohl die Hizbullah als auch Iran derzeit offenbar wenig Interesse an einer totalen Eskalation haben. Vielleicht ist genau dieser Moment, in dem der Krieg unvermeidbar erscheint, der Zeitpunkt, in dem beide Seiten Zugeständnisse erreichen könnten.

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