Versteigert :
Millionen für Teddy-Bären Sammlung

Von Bettina Schulz, London
Lesezeit: 2 Min.
Teddy-Bär im Auktionshaus
Die Betrüger der Finanzkrise hatten bisweilen bizarre Leidenschaften: Das Londoner Auktionshaus Christie's hat am Mittwoch Stofftiere eines schwer verschuldeten Hedgefonds-Manager verkauft, darunter seltene Sammlerstücke wertvoller Steiff-Teddybären. Ihr Wert: 1,2 Millionen Euro.
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Die Betrüger der Finanzkrise hatten bisweilen bizarre Leidenschaften: Das Londoner Auktionshaus Christie's hat am Mittwoch 585 Stofftiere und Spielzeug verkauft, darunter seltene Sammlerstücke wertvoller Steiff-Teddybären. Ihr Wert: 1,2 Millionen Euro. Das Unikat eines Steiff-Teddybären von 1925 ging für 53 081 Euro unter den Hammer. Christie's frohlockte über die Versteigerung.

Begeistert über den Erlös waren wohl auch die Zwangsverwalter des Vermögens von Paul Greenwood, der die Sammlung innerhalb von nur 15 Jahren zusammenkaufte, weil er ansonsten nicht mehr wusste, was anzufangen mit seinem Geld. Ein Pferdegestüt (das ehemalige Anwesen von Paul Newman), Luxusvilla, Antiquitäten und ein pompöses Leben hatte der 62 Jahre alte Greenwood bereits. Alles erschachert mit mehr als 75 Millionen Dollar, die er heimlich von den Fondsgeldern seiner institutionellen Kunden abzweigte. Über Jahre führte der Amerikaner Greenwood mit seinem Partner Steven Walsh eine Gruppe von Fondsgesellschaften, mit deren Hilfe beide Männer ihre Kunden - ähnlich wie Bernard Madoff - um 554 Millionen Dollar betrogen. "Wir haben unseren Anlegern gesagt, wir investierten ihr Geld - haben es aber nicht getan", räumte Greenwood in dem Prozess gegen ihn ein.

"Hatten Sie nicht das Gefühl, Sie handelten kriminell?", war die Frage des Gerichtes. "Nein", war die gelassene Antwort von Greenwood, der im Dezember voraussichtlich zu 85 Jahren Haft verurteilt wird. "Sie haben die Fonds wie Ihr eigenes Bankkonto benutzt?", fragte die Richterin Miriam Cedarbaum ungläubig. "Korrekt", sagte Greenwood.

Greenwood und Walsh als Hedge-Fonds Manager zu bezeichnen ist eigentlich - wie bei Madoff - falsch. Sie alle führten hochkriminelle Fondsgesellschaften, die - angesichts der damals üblichen amerikanischen Ausnahmeregelungen - weder als Hedge-Fonds registriert, geschweige denn von den Behörden beaufsichtigt wurden. In Europa hätten diese Fonds schon damals als alternative Investmentgesellschaften gemeldet sein müssen. Pensionsfonds, Kirchen und Universitäten mussten daher während der Finanzkrise die bittere Erfahrung machen, dass ihre eigene Kontrolle versagt hatte und sie verheerenden Betrügern aufgesessen waren. Schärfere Registrierungs- und Aufsichtspflichten sollen diesem Betrug nun ein Ende setzen. bes.

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