FAZ+Volker Wieland im Interview :
Warum die EZB die Zinsen so spät angehoben hat

Lesezeit: 2 Min.
Volker Wieland ist Professor für monetäre Ökonomie in Frankfurt.
Hat die Notenbank gezögert, um hoch verschuldete Staaten zu schützen? Oder waren Irrtümer bei der Inflationsprognose der Hauptgrund? Fragen an den Ökonomen und Notenbank-Kenner Volker Wieland.
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Professor Wieland, die Inflation im Euroraum hat 9,9 Prozent erreicht. Hätte die Europäische Zentralbank schon eher gegensteuern müssen?

In der Tat. Die EZB hätte früher gegensteuern müssen. Die Risiken höherer Inflation haben sich bereits im Frühjahr 2021 abgezeichnet – und über das Jahr hinweg ist die Inflation auch stetig angestiegen. Damals hätte die EZB, wenn sie sich als Risikomanager versteht, angesichts zunehmender Risiken einer höher als geplanten Inflation durchaus reagieren können, indem sie bereits 2021 frühzeitig das Anleihekaufprogramm beendet hätte, denn damals war ja die Corona-Pandemie eigentlich vorbei. Und indem die Notenbank dann im Zuge des Sommers 2021 die Zinsen zum ersten Mal angehoben hätte. Dann wäre sie ein Jahr früher dran gewesen als jetzt – und hätte schon heute eine deutliche Wirkung der Geldpolitik auf die Inflation.

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