Verhandlungen gestartet :
Porsche erwägt Übernahme von Vartas E-Auto-Batteriegeschäft

Von Benjamin Wagener, Ravensburg
Lesezeit: 2 Min.
In der Krise: Knopfzellen-Produktion von Varta
Porsches Interesse an der Sparte für Hochleistungszellen zeigt, dass Varta konkurrenzfähige Produkte für die Elektromobilität fertigt. Für die Restrukturierung des kriselnden Konzerns hilft das allerdings wenig.
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Der Sportwagenhersteller Porsche verhandelt mit dem ins Trudeln geratenen Batteriekonzern Varta über einen Einstieg in die Produktion der Hochleistungsbatteriezelle V4Drive. Die beiden Unternehmen sprechen zurzeit darüber, wie die Kooperation aussehen könnte. Eine unverbindliche Absichtserklärung liegt schon vor, wie Varta in der Nacht zum Freitag mitteilte.

Varta plant, die Produktion der Zelle in eine eigene Gesellschaft auszugliedern, an der Porsche dann die Mehrheit der Anteile übernehmen könnte. Die Summe, mit der sich der Sportwagenhersteller beteiligen will, nannten die Unternehmen nicht. Ob der Deal zustande kommt, hängt laut Varta noch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem einer eingehenden Prüfung der Bücher durch Porsche.

Varta ist schwer angeschlagen

Der Varta-Konzern ist schwer angeschlagen. Zurzeit lässt das Unternehmen ein Sanierungsgutachten aktualisieren, um auszuloten, wie Varta wieder in die Erfolgsspur zurückfinden könnten. Der Einstieg von Porsche hilft dabei allerdings nicht weiter. „Auf Konzern-Ebene werden wir weiter an unserer Restrukturierung arbeiten müssen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Varta rechnet im laufenden Jahr wegen der schlechten Nachfrage nach Knopfzellen und Energiespeichern mit weniger Umsatz als bisher erhofft. Der Erlös dürfte 820 bis 870 Millionen Euro erreichen, teilte das Unternehmen vor wenigen Tagen mit. Bislang hatte der Vorstand mindestens 900 Millionen Euro auf dem Zettel.

In den ersten neun Monaten 2023 hatte Varta rund 554 Millionen Euro Umsatz gemacht, aktuellere Geschäftszahlen gibt es wegen eines Hackerangriffs seitdem nicht. Der Aktienkurs, der sich wegen der Schwierigkeiten seit langem auf Talfahrt befindet, legte am Freitagmorgen nach Bekanntwerden der Verhandlungen mit Porsche um mehr als 30 Prozent zu.

Die von Varta entwickelte Elektroautobatterie V4Drive sollte dem Unternehmen neue Geschäftschancen in der Elektromobilität eröffnen. Die bestehende Produktion am Stammsitz in Ellwangen ist voll ausgelastet, Porsche bezieht die gesamte Produktion der Zellen für seine Hochleistungshybrid-Antriebe. Die Frage, ob der Sportwagenhersteller mit dem Einstieg bei Varta seine Lieferkette absichern oder die Produktion der Zelle weiter hochskalieren will, beantwortete Porsche nicht. „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir den von Varta ad-hoc kommunizierten Sachverhalt aktuell nicht weiter kommentieren können“, sagte ein Porsche-Sprecher auf Anfrage.

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