Politikberatung :
Monika Schnitzer führt Wirtschaftsweise

Lesezeit: 2 Min.
Die Wirtschaftsweisen haben mit Monika Schnitzer erstmals eine Frau als Vorsitzende.
Zum ersten Mal in seiner fast sechzigjährigen Geschichte führt eine Frau den Sachverständigenrat. Monika Schnitzer füllt die Lücke, die nach dem Rückzug von Lars Feld vor anderthalb Jahre entstanden war.
Merken

Monika Schnitzer ist neue Vorsitzende des Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das hat der Rat der „Wirtschaftsweisen“ nach der Wahl der Volkswirtin am Donnerstag mitgeteilt. Die Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München ist damit in der fast sechzigjährigen Geschichte des Rates die erste Frau an der Spitze des wichtigsten wirtschaftspolitischen Beratungsgremiums der Bundesregierung.

Der Vorsitz des Rates war seit mehr als eineinhalb Jahren vakant. Anfang 2021 war der damalige Vorsitzende Lars Feld aus dem Rat ausgeschieden, die Bundesregierung mit dem damaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) konnte sich nicht auf einen Nachfolger für den Ordoliberalen einigen. Die verbliebenen vier Wirtschaftsweisen – Monika Schnitzer, Veronika Grimm, Volker Wieland und Achim Truger – wählten keinen neuen Vorsitzenden. Grimm und Wieland auf der einen Seite sowie Schnitzer und Truger auf der anderen steckten in einer Pattsituation, man einigte sich auf eine „rotierende Vertretungsregelung“. Inzwischen ist auch Wieland auf eigenen Wunsch aus dem Gremium ausgeschieden, Ulrike Malmendier (University of Berkeley) und Martin Werding (Ruhr-Universität Bonn) wurden von der Bundesregierung neu berufen. In dieser Fünferkonstellation setzte sich Schnitzer nun durch.

Monika Schnitzer, Jahrgang 1961, forscht zu Innovationen, Wettbewerb und multinationalen Unternehmen und ist seit April 2020 Ratsmitglied. Sie gilt als pragmatische Forscherin ohne besondere Schlagseite für ein politisches Lager. Wegen des demografischen Wandels hat sie sich unter anderem für ein höheres Renteneintrittsalter stark gemacht. Zuletzt veröffentlichte der Sachverständigenrat in der F.A.Z. einen gemeinsamen Beitrag, in dem die Forscher wegen der Energiekrise eine längere Laufzeit der Kernkraftwerke in Deutschland forderten. Im Moment arbeiten die Ratsmitglieder in Wiesbaden an ihrem Jahresgutachten, das am 9. November veröffentlich werden soll.

  翻译: