Politik und Autokonzern : „Der Niedersachse hängt an VW“

Die Nähe von Politik und Autokonzern hat in Niedersachsen Tradition. Alle Ministerpräsidenten hatten als Aufsichtsräte ein enges Verhältnis zum Management von VW. Kann das überhaupt gut gehen?
Die Zeiten, in denen ein niedersächsischer Ministerpräsident seine Nebentätigkeit als sehr einflussreicher Aufsichtsrat bei Volkswagen genießen konnte, sind spätestens seit dem Dieselskandal im Herbst 2015 vorbei. Für Stephan Weil, den sozialdemokratischen Hausherrn in der Staatskanzlei in Hannover, wird die Nähe zu Volkswagen im Wahlkampf zum wachsenden Problem, seitdem bekanntgeworden ist, dass er sogar seine Regierungserklärung zum Abgasskandal im Herbst 2015 im Landtag erst einmal der Konzernzentrale in Wolfsburg vorlegte. Wo Gerhard Schröder seine Nähe zu VW als niedersächsischer Ministerpräsident und SPD-Kanzlerkandidat 1998 noch nutzen konnte, sich Arm in Arm mit Managern des Konzerns als „Genosse der Bosse“ feiern zu lassen, da muss Weil fürchten, dass ihn die allzu große Nähe zu Volkswagen bei der Landtagswahl im Oktober aus dem Amt fegt.