FAZ+Herfried Münkler im Gespräch :
„Europa hat keine Strategie“

Von Ralph Bollmann, Berlin
Lesezeit: 6 Min.
Autobahnbau in Kirgistan: Mit Infrastrukturprojekten festigt China seine Macht.
Politische und wirtschaftliche Macht bedingen sich gegenseitig, sagt der Politologe Herfried Münkler. Das macht China stark und Russland so gefährlich. Und die Europäer müssen aufpassen.
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Herr Münkler, Ihr jüngstes Buch kreist um die Rückkehr der klassischen Machtpolitik – und darum, dass wir in Europa die Rolle wirtschaftlicher Macht überschätzt haben. Aber gibt es politische und militärische Macht ohne ökonomische Grundlage?

Sicher nicht. USA, China, Russland, EU, Indien: Wer in der Konkurrenz der fünf großen weltpolitischen Akteure mithalten will, muss im Bereich der technologischen Entwicklungen und der ökonomischen Potenz gut dastehen. Das ist nicht so sehr das Problem der Europäer. Der verwundbarste Akteur in dieser Hinsicht ist Russland. Als Rentierstaat ist es auf den Verkauf von Bodenschätzen angewiesen. Und weil die anderen Ökonomien sich dekarbonisieren, wie langsam auch immer, steht es auf dem absteigenden Ast.

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