Gestorben Wichart von Roëll, 86
Monokel vor dem Auge, Säbel, Orden am Morgenrock: So präsentierte sich der militaristische Opa Benedikt Klimbim – und fand immer was zum Meckern. Bis zu 17 Millionen Zuschauer hatte die ARD-Serie »Klimbim« in den Siebzigerjahren, es war TV-Comedy, bevor es das Wort in Deutschland gab. Der Opa-Darsteller gestaltete die Rolle nach dem Vorbild von Regimentskameraden seines Vaters, einem Berufsoffizier im Zweiten Weltkrieg. Wichart von Roëll kam im hinterpommerschen Schwochow 1937 zur Welt, ging nach Hamburg und fuhr zur See. Als ihm die Handelsschifffahrt »wie Straßenbahnfahren« vorkam, arbeitete er zunächst als Beleuchter am Bayerischen Staatstheater, dann auch auf der Bühne, wo er für »Klimbim« entdeckt wurde. 1979 endete die Sendung. Pausiert habe er danach nie, sagte Roëll: Er war im Theater zu sehen, in der »Lindenstraße«, in weiteren Serien und der Comedyshow »Kanal fatal«. 2004 feierte die »Klimbim«-Familie auf Theaterbühnen Auferstehung. Im Fernsehen vermisste er in seinen alten Tagen vor allem »guten Humor«. Wichart von Roëll starb am 16. April in Recklinghausen.