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Katargate und die Folgen EU-Parlamentarier gegen Kontrolle

Um gegen Korruption und Interessenkonflikte vorzugehen, will die EU ein neues Kontrollgremium einrichten. Viele konservative Abgeordnete sind dagegen.
aus DER SPIEGEL 17/2024
Politikerin Kaili

Politikerin Kaili

Foto: Matthieu Cugnot / EU-EP / REA / laif

Wenige Tage vor der entscheidenden Abstimmung im Europaparlament spitzt sich der Streit um einen geplanten EU-Ethikrat zu. Umstritten ist die Vorgabe, dass die neue Institution nicht nur gemeinsame Standards für den Kampf gegen Korruption und Interessenkonflikte festlegen, sondern auch Einzelfälle beurteilen soll.

DER SPIEGEL 17/2024

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»Dadurch könnten Parlamentarier auch dann an den Pranger gestellt werden, wenn sie sich nichts haben zuschulden kommen lassen«, sagt der CDU-Europaabgeordnete Sven Simon. »Es beschädigt die parlamentarische Demokratie, wenn frei gewählte Abgeordnete einer anlasslosen Überwachung durch die Exekutive unterworfen werden sollen.« Sein grüner Kollege Daniel Freund dagegen hält die neuen Prüfregeln für unverzichtbar. »Die bisherige Selbstkontrolle hat nicht funktioniert«, sagt er. »Das Parlament hat sich hohe Standards gegeben, die aber nur unzureichend durchgesetzt werden.« Einer der Auslöser für die Einrichtung eines Ethikrats war Katargate, der 2022 aufgekommene Bestechnungsskandal um die damalige Parlaments-Vizepräsidentin Eva Kaili, die bis heute ihre Unschuld beteuert. Ihre Amtskollegin Katarina Barley (SPD) sagt: »Wir müssen den Bürgern beweisen, dass Affären nicht ohne Konsequenzen bleiben.« Die heutigen Regeln und Mechanismen seien nicht ausreichend. Der Entwurf sieht vor, dass ein Ethikrat aus fünf unabhängigen Experten mögliche Interessenkonflikte in Kommission, EU-Behörden oder im Europäischen Parlament untersuchen und bewerten soll. Das Gremium wird tätig, sobald es von einer der beteiligten EU-Institutionen angerufen wird. Befürworter und Gegner des Vorschlags haben im zuständigen Parlamentsausschuss ähnlich viele Stimmen.

msa
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