Wahlkampf der Linken :
Bitte keine Experimente

Von Markus Wehner, Berlin
Lesezeit: 7 Min.
Schon lange keine Stalinistin mehr: Sarah Wagenknecht
Im Kampf um den Bundestag schlägt die Linke biedere Töne an und setzt auf Bewährtes. Das Rezept scheint aufzugehen. Wäre da nicht ein Risikogebiet in der ehemaligen Hochburg der Partei.
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Die Zahl der alten Leute, die Flaschen aus den Mülltonnen sammeln, scheint in Deutschland schlagartig zugenommen zu haben. Zumindest tauchen sie in diesen Tagen in jeder Rede von Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch auf, den Frontleuten und Spitzenkandidaten der Linkspartei. Und auch im Wahlwerbespot wird im Mülleimer gewühlt. Dass die Flaschensammler in den großen deutschen Städten eher Obdachlose sind als arme Rentner – geschenkt. Schließlich geht es um eingängige Bilder und einfache Botschaften. Höhere Renten statt Flaschensammeln, Kita-Plätze statt teurer Waffen, Millionäre kräftig besteuern statt kleine Leute schröpfen. Und ein höherer Mindestlohn von zwölf Euro. Das ist alles nichts besonders Neues. Aber Originalität ist keine entscheidende Kategorie für Wahlkämpfe. Da geht es darum, ob ein Angebot auf Bedarf im Wahlvolk trifft. Die Linkspartei verhält sich in diesem Sinne marktkonform wie die beste konservative Wirtschaftspartei. In den Umfragen steht sie zwei Wochen vor der Wahl zwischen acht und zehn Prozent. Das ist immerhin so viel oder gar etwas mehr als vor vier Jahren, als sie 8,6 Prozent der Zweitstimmen bekam.

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