Holocaust in Litauen : Aus München in den Tod deportiert
Es ist Ende November 1941, der härteste Winter seit Langem: Ein nicht enden wollender Tross erschöpfter Menschen läuft vom Bahnhof Kaunas durch die Panerys-Straße entlang des jüdischen Ghettos hinauf zum Fort IX. Dabei handelt es sich um eine Festungsanlage auf einer Anhöhe einige Kilometer vor der Stadt. Die Menschen sind auf dem Weg in den Tod, doch sie wissen es nicht. In ihrer herbstlichen Kleidung frieren sie, in wenigen Wochen wird es in Litauen Temperaturen unter minus 30 Grad haben. „Ich sehe sie noch heute“, schreibt der litauische Holocaustüberlebende Abba Naor, geborener Nauchowicz, später in seiner Autobiographie: „Die Männer tragen gute Anzüge, die Frauen Kostüme und Hüte. Sie haben ihre Kinder dabei und tragen Koffer und Taschen. Einige rufen uns zu, dass sie aus München kommen.“
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