FAZ+Ostdeutsche im Bundestag :
Wie zusammengewachsen ist Deutschland wirklich?

Lesezeit: 10 Min.
Neun Jahre nach dem Mauerfall: Der ostdeutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse enthüllt am 17. Dezember 1998 den Bundesadler im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes.
Diese Frage stellen sich nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wieder einmal viele. Antworten findet man in einer Institution, die so gesamtdeutsch ist wie keine andere: im Bundestag, der vor 75 Jahren erstmals tagte.
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Am 10. Juli dieses Jahres telefoniert die Nummer eins im Staate mit der Nummer zwei. Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident, will der Präsidentin des Bundestags, seiner sozialdemokratischen Parteifreundin Bärbel Bas, eine Bitte unterbreiten. Beide sind im Westen geboren und sozialisiert. Es geht um den 75. Jahrestag des Grundgesetzes – also der westdeutschen Verfassung, die seit der Wiedervereinigung auch für die Ostdeutschen gilt. Steinmeier bemüht sich, den ostdeutschen Teil des Landes nicht zu übergehen, fährt dort viel herum, versucht, offene Gespräche mit den Leuten zu führen, soweit das für ein Staatsoberhaupt möglich ist. Zu seinen engsten Vertrauten als Außenminister und als Präsident gehörte der aus Ostdeutschland stammende Stephan Steinlein, der in Steinmeiers erster Amtszeit das Präsidialamt leitete. Steinmeier also will auch an das erinnern, worauf Ostdeutsche stolz sein können: an 35 Jahre friedliche Revolution. Und zwar im Herzen der deutschen Demokratie, im Bundestag. Dafür wirbt er in jenem Telefonat mit der Parlamentspräsidentin. Jedoch vergebens, Steinmeiers Wunsch wird nicht erhört. Er plant nun eine Veranstaltung für den 9. November im Schloss Bellevue.

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