Echt jetzt? F.A.Z. Faktencheck : Russische Kampagne flutet Faktenchecker mit Falschnachrichten
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Kira Kramer
Eine neue koordinierte Desinformationskampagne, die von russischen Akteuren ausgehen soll, richtet sich gezielt an Faktenprüfer und Medien in westlichen Ländern. Unter dem Namen „Operation Overload“ versenden die Urheber massenhaft E-Mails an Faktencheck-Organisationen wie Correctiv und renommierte Medienhäuser. In den Mails finden sich irreführende Informationen und Links zu Beiträgen auf sozialen Plattformen, die angeblich Faktenchecks anstoßen sollen, tatsächlich aber Fehlinformationen verbreiten, wie die Analyseorganisation Check First berichtet. Ziel der Kampagne sei es, die Arbeitskapazitäten der Faktenprüfer zu überlasten und Aufmerksamkeit für Desinformation zu schaffen.
Die Kampagne zielt besonders auf westliche Unterstützer der Ukraine, den Klimawandel und die US-Vizepräsidentin Kamala Harris ab. Ein Beispiel ist ein Beitrag nach dem Hurrikan Milton, der fälschlicherweise behauptete, Harris würde lieber Geld in die Ukraine als in die Unterstützung für Florida investieren. Der Ansatz der Kampagne, sich gezielt an Faktenprüfer und Journalisten zu wenden, soll nach Ansicht von Check First dazu beitragen, auch über Widerlegungen ein größeres Publikum mit den falschen Informationen zu erreichen.
Seit Sommer beobachtet Check First eine zunehmende Aktivität dieser Kampagne. Jüngst gerieten auch deutsche Persönlichkeiten wie der „Bild“-Reporter Paul Ronzheimer, Politologe Carlo Masala und FDP-Politiker Marcus Faber ins Visier. Über Faber wurde in einem Video behauptet, er besitze wertvolle Grundstücke in den USA. Twitter reagierte inzwischen auf das Video und sperrte das dazugehörige Konto. Check First geht davon aus, dass auch diese Inhalte Teil der russischen Desinformationskampagne „Operation Overload“ sind.
Seit Sommer beobachtet Check First eine zunehmende Aktivität dieser Kampagne. Jüngst gerieten auch deutsche Persönlichkeiten wie der „Bild“-Reporter Paul Ronzheimer, Politologe Carlo Masala und FDP-Politiker Marcus Faber ins Visier. Über Faber wurde in einem Video behauptet, er besitze wertvolle Grundstücke in den USA. Twitter reagierte inzwischen auf das Video und sperrte das dazugehörige Konto. Check First geht davon aus, dass auch diese Inhalte Teil der russischen Desinformationskampagne „Operation Overload“ sind.
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Tim Niendorf
Viele Medien berichten im Zuge der Überschwemmungen in Spanien derzeit von 2000 Vermissten. Die Zahl ist jedoch ohne Grundlage und längst dementiert. Sie bezog sich auf Anrufe bei einem Notruftelefon. Wahr ist: Bisher wurden 217 Leichen geborgen und es gibt keine offiziellen Vermisstenzahlen.
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Othmara Glas
Windräder rotten Vögel aus, die Anlagen sind ineffektiv, Erdkabel erzeugen Krebs, der Infraschall der Rotoren zermürbt den Körper, die Betonfundamente gefährden Grundwasserquellen – alles falsche, nicht fundierte Aussagen, die dennoch einen beachtlichen Teil der Menschen erreichen. Wie man dagegen ankommen kann, hat mein Kollege Joachim Müller-Jung aufgeschrieben.
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Natalia Wenzel-Warkentin
Politiker von AfD und BSW verbreiten immer wieder russische Propaganda-Lügen. Meine Kollegen Justus Bender und Friedrich Schmidt haben in diesem Artikel ein paar der beliebtesten Narrative zusammengetragen:
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Patrick Schlereth
Erst Schweigen, dann Desinformation: Das einflussreiche Kultur- und Kunstnetzportal aus New York, „Hyperallergic“, strotzt vor sprachlichen Klitterungen in den Überschriften und Texten zum Krieg in Nahost. Stefan Trinks hat die durchgängig propalästinensischen Einträge seit dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 zusammengestellt:
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Niklas Zimmermann
Angehörige des polnischen Inlandsgemeindienstes ABW haben eine Person festgenommen, die Falschinformationen über einen angeblichen Plan zur Sprengung von Deichen verbreitet hat. Über den Fall berichtete der polnische Ministerpräsident Donald Tusk am Donnerstagnachmittag auf der Plattform X. Die Person habe sich als Soldat ausgegeben. Die Ermittlungen des ABW und der Staatsanwaltschaft dauerten an, schrieb der Ministerpräsident weiter.
Einem Bericht der Zeitung „Rzeczpospolita“ zufolge hat das Verteidigungsministerium einen Leitfaden veröffentlicht, woran die Bevölkerung Hochstapler in angeblicher Soldatenuniform erkennen kann. Ebenso gab die Polizei die Festnahme eines Internetnutzers bekannt, der auf Facebook falsche Informationen über Plünderer mit angeblich ausländischer Staatsangehörigkeit verbreitet haben soll. Ermittlungen wegen Plünderungen gibt es in der von der Flut betroffenen Grafschaft Kłodzko (Glatz) tatsächlich.
Einem Bericht der Zeitung „Rzeczpospolita“ zufolge hat das Verteidigungsministerium einen Leitfaden veröffentlicht, woran die Bevölkerung Hochstapler in angeblicher Soldatenuniform erkennen kann. Ebenso gab die Polizei die Festnahme eines Internetnutzers bekannt, der auf Facebook falsche Informationen über Plünderer mit angeblich ausländischer Staatsangehörigkeit verbreitet haben soll. Ermittlungen wegen Plünderungen gibt es in der von der Flut betroffenen Grafschaft Kłodzko (Glatz) tatsächlich.
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Othmara Glas
Auf der Plattform X kursiert ein Video über eine Studie von Reporter ohne Grenzen (RSF), das angeblich von der BBC ausgestrahlt wurde. Demnach sollen ukrainische Soldaten beim Einmarsch in die russische Grenzregion Kursk in mehr als 1000 Fällen Nazi-Symbole gezeigt haben. Doch der Clip ist ein Fake, wie RSF am Mittwoch mitteilt. „Weder existiert eine solche RSF-Studie, noch hat die BBC einen entsprechenden Bericht produziert", schreibt die Organisation auf ihrer Internetseite. „Bei den im Video verwendeten Zitaten von RSF-Vertretern handelt es sich um Fälschungen. Der Kurzfilm ist Teil einer russischen Desinformationskampagne."
Anschließend erläutert RSF, wie das Video offenbar entstand und sich dann über diverse Plattformen weiterverbreitete. Dabei spielt auch der in Russland lebende irische Propagandist Chay Bowes eine Rolle. Bowes arbeitet für das staatliche Propagandamedium RT und ist für antiwestliche Positionen bekannt. Schließlich wurde die angebliche RSF-Studie sogar von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufgegriffen. Sie wollte damit vermeintliche Kriegsverbrechen der Ukraine belegen. Anschließend verbreiteten mehrere russische Botschaften, auch in Deutschland, die Falschnachricht auf X und Facebook.
RSF hat eigenen Angaben zufolge zwölf Beschwerden bei X eingereicht und fordert, den Clip zu löschen. Die Plattform prüfe diese bisher.
Anschließend erläutert RSF, wie das Video offenbar entstand und sich dann über diverse Plattformen weiterverbreitete. Dabei spielt auch der in Russland lebende irische Propagandist Chay Bowes eine Rolle. Bowes arbeitet für das staatliche Propagandamedium RT und ist für antiwestliche Positionen bekannt. Schließlich wurde die angebliche RSF-Studie sogar von der Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, aufgegriffen. Sie wollte damit vermeintliche Kriegsverbrechen der Ukraine belegen. Anschließend verbreiteten mehrere russische Botschaften, auch in Deutschland, die Falschnachricht auf X und Facebook.
RSF hat eigenen Angaben zufolge zwölf Beschwerden bei X eingereicht und fordert, den Clip zu löschen. Die Plattform prüfe diese bisher.
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Antea Obinja
Microsoft hat nach eigenen Angaben eine russische Desinformationskampagne gegen die US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris aufgedeckt. Der US-Softwarekonzern verwies auf ein online verbreitetes Video, in dem der Vizepräsidentin fälschlicherweise vorgeworfen wird, 2011 bei einem Autounfall ein 13 Jahre altes Mädchen verletzt und Fahrerflucht begangen zu haben.
Dieses Video sei von einer russischen Gruppe mit dem Namen Storm-1516 erstellt worden. Dabei soll es sich um eine dem Kreml nahestehende sogenannte Trollfabrik für Manipulationen im Internet handeln. Die Aufdeckung des Vorfalls sei ein weiteres Inziz, dass Russland im Vorfeld der im November anstehenden US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen seine Bemühungen zur politischen Einflussnahme verstärke. Die russische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.
Dieses Video sei von einer russischen Gruppe mit dem Namen Storm-1516 erstellt worden. Dabei soll es sich um eine dem Kreml nahestehende sogenannte Trollfabrik für Manipulationen im Internet handeln. Die Aufdeckung des Vorfalls sei ein weiteres Inziz, dass Russland im Vorfeld der im November anstehenden US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen seine Bemühungen zur politischen Einflussnahme verstärke. Die russische Botschaft in Washington reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.
Nach dem Verzicht von Präsident Joe Biden auf eine erneute Kandidatur hätten sich "russische Beeinflussungsoperationen" zunächst damit schwergetan, ihre gegen das Lager der Demokraten gerichteten Aktionen umzustellen, erklärte Microsoft am Dienstag in einem Blog-Beitrag. Ende August hätte Storm-1516 jedoch damit begonnen, Inhalte zu produzieren, die Harris und ihren Kandidaten für den Posten des Vizepräsidenten, Tim Walz, mit "haarsträubenden gefälschten Verschwörungstheorien" in Verbindung brachten, um sie zu diskreditieren.
Kamala Harris steht im Fokus einer Desinformationskampagne. AP
Storm-1516 ist Experten zufolge dafür bekannt, irreführende Videos zu produzieren, in denen Schauspieler als Whistleblower oder Journalisten auftreten, die skandalöse Falschinformationen verbreiten. Auch im Fall des Videos über die angebliche Fahrerflucht bezahlte die Gruppe nach Erkenntnissen von Microsoft einen Schauspieler, der als das Oper auftreten sollte, von dem es fälschlicherweise hieß, dass es seit dem Unfall gelähmt sei. Außerdem sei eine Fake-Website für einen nicht existierenden Nachrichtensender mit dem Namen "KBSF-TV" aufgesetzt worden. Die erfundene Geschichte sei über diese Seite verbreitet worden und sie zirkulierte auch in den sozialen Medien, etwa X.com. Insgesamt wurde das Video schätzungsweise mehr als 2,7 Millionen Mal angeklickt.
Erst kürzlich hatte das US-Justizministerium Klage gegen zwei Mitarbeiter des russischen Staatssenders RT eingereicht wegen Geldwäsche-Vorwürfen im Zusammenhang mit mutmaßlichen Versuchen zur Beeinflussung der Wahlen in sieben Wochen. Der Socialmedia-Konzern Meta wiederum beschloss, RT und andere russische Staatsmedien weltweit von seinen Online-Netzwerken Facebook, WhatsApp, Instagram und Threads zu verbannen. Das US-Unternehmen begründete die Sperre mit "ausländischen Einmischungsaktivitäten" mittels Falschnachrichten.
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Othmara Glas
Der Deutschlandfunk hat ein Interview mit dem russischen Botschafter in Berlin veröffentlicht. In dem 20 Minuten dauernden Gespräch darf Sergej Netschajew Kremlpropaganda verbreiten. Der Interviewer, Moritz Küpper, wagt einmal zu Beginn des Interviews Widerspruch zu der Behauptung, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei nicht demokratisch gewählt worden und habe kein Recht mehr zu regieren. Wie ein Schuljunge lässt sich Küpper daraufhin belehren, dass er zu Gast beim russischen Botschafter sei und diesen ausreden lassen möge. Damit ist der Grundton für das Gespräch gesetzt – kein Wort fällt dazu, dass es in Russland keine freien und fairen Wahlen gibt.
Netschajew droht dem Westen mit Maßnahmen, sollten etwa der amerikanische Präsident Joe Biden oder der britische Premierminister Keir Starmer der Ukraine die Erlaubnis geben, westliche Waffen auch in Russland einzusetzen. „Wir werden die Situation als absolut neu interpretieren. Damit sind die NATO-Länder mit dieser Erlaubnis total im Konflikt gegen Russland. Diese sind absolut klar Konfliktparteien", sagte der Kremlvertreter.
Küpper relativiert seinen Einwurf selbst damit, dass es „Leute" gebe, „die sagen, völkerrechtlich sei das gedeckt", und fragt, wie eine Eskalation zu verhindern sei. Daraufhin behauptet Netschajew, dass der Westen keinen Frieden wolle. Dieser habe dem „Kiewer Regime" verboten, einen angeblich schon ausgearbeiteten Friedensvertrag zu unterzeichnen. „Sonst kamen irgendwelche Botschaften und Vertreter der westlichen Länder, die Kiew gesagt haben, so geht es nicht." Was der Botschafter verschweigt: Anfang April wurden die Massaker der russischen Truppen in den Kiewer Vororten Butscha, Hostomel, Irpin und anderen bekannt. Daraufhin wurden die Gespräche in Istanbul vonseiten Kiews abgebrochen.
Küpper erwähnt nur einmal, dass russische Truppen in der Ukraine einmarschiert seien. Dass Russland schon seit 2014 als Aggressor vorgeht, sagt er nicht.
Netschajew schiebt dem Westen und der NATO die Verantwortung für den Krieg zu: „Wir reagieren auf das Sicherheitsrisiko, das uns ständig in diesen mehreren Jahrzehnten mit der NATO-Erweiterung nach Osten gemacht wurden.“ Er wiederholt das jahrzehntelange Konzept der „Sicherheit für alle" beziehungsweise der „unteilbaren Sicherheit". Was das bedeutet, haben Majid Sattar, Friedrich Schmidt, Reinhard Veser hier erklärt:
Netschajew droht dem Westen mit Maßnahmen, sollten etwa der amerikanische Präsident Joe Biden oder der britische Premierminister Keir Starmer der Ukraine die Erlaubnis geben, westliche Waffen auch in Russland einzusetzen. „Wir werden die Situation als absolut neu interpretieren. Damit sind die NATO-Länder mit dieser Erlaubnis total im Konflikt gegen Russland. Diese sind absolut klar Konfliktparteien", sagte der Kremlvertreter.
Küpper relativiert seinen Einwurf selbst damit, dass es „Leute" gebe, „die sagen, völkerrechtlich sei das gedeckt", und fragt, wie eine Eskalation zu verhindern sei. Daraufhin behauptet Netschajew, dass der Westen keinen Frieden wolle. Dieser habe dem „Kiewer Regime" verboten, einen angeblich schon ausgearbeiteten Friedensvertrag zu unterzeichnen. „Sonst kamen irgendwelche Botschaften und Vertreter der westlichen Länder, die Kiew gesagt haben, so geht es nicht." Was der Botschafter verschweigt: Anfang April wurden die Massaker der russischen Truppen in den Kiewer Vororten Butscha, Hostomel, Irpin und anderen bekannt. Daraufhin wurden die Gespräche in Istanbul vonseiten Kiews abgebrochen.
Küpper erwähnt nur einmal, dass russische Truppen in der Ukraine einmarschiert seien. Dass Russland schon seit 2014 als Aggressor vorgeht, sagt er nicht.
Netschajew schiebt dem Westen und der NATO die Verantwortung für den Krieg zu: „Wir reagieren auf das Sicherheitsrisiko, das uns ständig in diesen mehreren Jahrzehnten mit der NATO-Erweiterung nach Osten gemacht wurden.“ Er wiederholt das jahrzehntelange Konzept der „Sicherheit für alle" beziehungsweise der „unteilbaren Sicherheit". Was das bedeutet, haben Majid Sattar, Friedrich Schmidt, Reinhard Veser hier erklärt:
Als Kriegsziele beschreibt Netschajew: „Wir haben in erster Linie das Ziel, die russische Bevölkerung und die russischsprachige Bevölkerung der östlichen Regionen in der Ukraine zu schützen.“ Er bezieht sich dabei auch auf die Minsker Abkommen, die nie umgesetzt worden seien. Warum diese keine Lösung sind – und nie waren –, hat Reinhard Veser hier aufgeschrieben:
Besonderes Feingefühl beweist der DLF weder thematisch noch hinsichtlich des Veröffentlichungszeitpunkts. Heute vor 85 Jahren marschierte die Rote Armee in Polen ein, nachdem das Land zuvor im Hitler-Stalin-Pakt zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion aufgeteilt worden war.
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Kira Kramer
Das für Fake News bekannte Onlinemedium „Leading Report“ verbreitet über die Plattform X die Verschwörungstheorie, dass angeblich ein Whistleblower des Senders ABC eine eidesstattliche Erklärung veröffentlicht habe, die beweise, dass dem Wahlkampfteam von Kamala Harris die Debattenfragen für das TV-Duell mit Trump im Vorhinein zugespielt worden seien. Harris habe demnach die Fragen schon gekannt, während Trump diese nicht kannte. Zudem soll Harris versichert worden sein, dass nur Trump einem Live-Faktencheck unterzogen würde, während sie selbst von einem solchen verschont bliebe. Der Sender ABC hat jedoch unmittelbar reagiert und diese Behauptung als Desinformation zurückgewiesen.
Nichtsdestotrotz hat X-Inhaber Elon Musk der Falschinformation einen enormen Aufmerksamkeitsschub verpasst, indem er unter den Post von „Leading Report“ zwei Ausrufezeichen setzte. Die Falschbehauptung hat dadurch mittlerweile eine Reichweite von mehr als 12 Millionen Aufrufen erreicht. Auch US-Milliardär Bill Ackman, der im Juli bekannt gab, Trump als Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen, hat die Desinformation weiter an seine 1,4 Millionen Follower verbreitet. Und auch Trump selbst hat im Vorfeld der Debatte bereits auf seinem eigenen sozialen Netzwerk, Truth Social, versucht, die Vertrauenswürdigkeit des Senders, auf dem er gegen Harris diskutierte, zu diskreditieren. Am Mittwoch nach der Debatte wiederholte er schließlich in dem Talk-Format „Fox & Friends“ bei Fox News, dass er das Gefühl habe, Harris seien die Fragen während der Debatte „furchtbar vertraut“ gewesen.
„Leading Report“ ist ein Onlineauftritt, der bereits vielfach dadurch aufgefallen ist, Desinformation zu verbreiten. Während der Corona-Pandemie fiel das Medium dadurch auf, Falschbehauptungen über Covid-19-Impfstoffe zu machen, etwa die Behauptung, dass Hydroxychloroquin gegen Covid-19 wirksam sei, was nicht zutrifft. Auch finden sich auf der Website vielfache Leugnungen des menschengemachten Klimawandels sowie Berichte über die von Trump verbreitete Lüge des Wahlbetrugs, die 2021 zum Sturm auf das Kapitol führte.
Auch ein deutschsprachiger Account verbreitet die Desinformation über X und verzeichnet damit bislang mehr als 100.000 Aufrufe.
Auch ein deutschsprachiger Account verbreitet die Desinformation über X und verzeichnet damit bislang mehr als 100.000 Aufrufe.
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Natalia Wenzel-Warkentin
Auf Plattformen wie X und Telegram wird die Verschwörungserzählung verbreitet, Kamala Harris habe bei der TV-Debatte am Dienstagabend Ohrringe mit Audiofunktion des Münchener Start-ups Icebach Sound Solutions getragen, über die sie vorformulierte Antworten hätte empfangen können.
Tatsächlich wird schon beim direkten Vergleich des Schmucks deutlich, dass es sich nicht um dasselbe Modell handelt. Die Perlen der „Nova H1 Audio Earrings" sind an einem durchgehenden goldenen Bügel befestigt. Die Perlenohrringe, die Harris am Dienstagabend trug hingegen, haben zwei dünne Bügel. Ein Modeblog ordnet Harris' Ohrringe dem Schmuckhersteller Tiffany & Co. zu:
Die demokratische Vizepräsidentin trägt oft Perlenschmuck, zuletzt am Mittwoch nach einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des 11. September in Johnstown, Pennsylvania.
Kamala Harris am 11. September 2024 in Johnstown, Pennsylvania. Reuters
Das Münchener Start-up Icebach Sound Solutions indes reagiert mit Humor auf den Wirbel um sein Produkt. CEO Malte Iversen sagte dem ZDF:
„Aus Gründen der Chancengleichheit arbeiten wir mit Hochdruck an einer männlichen Variante und werden sie Herrn Trump zeitnah zum Kauf anbieten. Da Gold mit Orange nicht gut harmoniert, wird es wohl eher eine silberne Farbgebung werden.“Malte Iversen
Der Vorwurf, es werde bei TV-Duellen betrogen, ist so alt wie das Format selbst. Schon früher unterstellte man den Bewerbern, über Knöpfe im Ohr passende Antworten auf die Fragen der Moderatoren zu erhalten, da keine zuvor angefertigten Notizen zugelassen sind. Beide Duellanten haben lediglich ein leeres Blatt Papier und einen Stift zur Verfügung.
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Natalia Wenzel-Warkentin
Noch im August hatten Trump und seine Anhänger mit zum Teil KI-generierten Bildern versucht, zu suggerieren, Popstar Taylor Swift unterstütze ihn im Rennen um die amerikanische Präsidentschaft. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Sängerin noch nicht offiziell geäußert, aber dass sie sich jemals für Trump aussprechen würde, schien ausgeschlossen. Swift sprach sich im vorherigen Wahlkampf für Biden aus und ist auch sonst bekannt dafür, sich für die Rechte von Minderheiten einzusetzen.
Kurz nach dem TV-Duell von Dienstagabend setzte sie dann den Instagram-Post ab, auf den viele ihrer Fans schon gewartet hatten. Mit einem Bild von sich mit Katze, das eine Anspielung auf die von Trumps Vize despektierlichen Äußerungen über „kinderlose Katzenfrauen" war, ließ sie verlauten, dass sie Kamala Harris unterstütze.
Was das für den weiteren Verlauf des Präsidentschaftswahlkampfs bedeuten könnte, hat meine Kollegin Julia Anton hier aufgeschrieben:
Kurz nach dem TV-Duell von Dienstagabend setzte sie dann den Instagram-Post ab, auf den viele ihrer Fans schon gewartet hatten. Mit einem Bild von sich mit Katze, das eine Anspielung auf die von Trumps Vize despektierlichen Äußerungen über „kinderlose Katzenfrauen" war, ließ sie verlauten, dass sie Kamala Harris unterstütze.
Was das für den weiteren Verlauf des Präsidentschaftswahlkampfs bedeuten könnte, hat meine Kollegin Julia Anton hier aufgeschrieben:
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Natalia Wenzel-Warkentin
Das erste TV-Duell zwischen Kamala Harris und dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump war mit Spannung erwartet worden. Am Dienstagabend war es dann so weit. Auch wenn es relativ gesittet und ruhig zuging, gab es einige bemerkenswerte Szenen – darunter ein Donald Trump, der die mehrfach widerlegte Falschbehauptung verbreitete, haitianische Migranten äßen die Haustiere der Menschen.
Diese und weitere Schlüsselszenen hat sich unsere USA-Korrespondentin Sofia Dreisbach in ihrer Videoanalyse genauer angeschaut:
Diese und weitere Schlüsselszenen hat sich unsere USA-Korrespondentin Sofia Dreisbach in ihrer Videoanalyse genauer angeschaut:
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Natalia Wenzel-Warkentin
Das US-Justizministerium hat über dreißig gefälschte Internet-Domains abgeschaltet, die der von Russland gesteuerten „Doppelgänger"-Kampagne zugeordnet werden, darunter Blogs und gefälschte Nachrichtenseiten. Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist betroffen. Unter Adressen wie faz.ltd waren zwei Jahre lang gefälschte Artikel verbreitet worden, die prorussische Propaganda enthielten und die Ukraine und die NATO diskreditierten. Nun erscheint beim Öffnen der Seite ein großer Hinweis, wonach die Seite vom FBI beschlagnahmt wurde. Auch die gefälschten Seiten von Spiegel, Tagesspiegel, Süddeutscher Zeitung und anderen internationalen Medien waren Teil der Kampagne und sind nun zum größten Teil nicht mehr erreichbar.
„Diese Website wurde beschlagnahmt“: Ein Hinweis der US-Regierung erscheint beim Versuch, die Domain faz.ltd aufzurufen. Screenshot/faz.ltd
Die Maßnahme ist Teil der Ermittlungen gegen russische Einflussnahme auf den amerikanischen Wahlkampf. Die Firmen und Köpfe hinter der „Doppelgänger"-Kampagne stehen schon länger auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten. Darunter Namen wie Social Design Agency, Structura National Technology oder ANO Dialog. Dahinter verbergen sich russische IT-Unternehmen mit direkten Verbindungen in den Kreml. In den dazugehörigen Beweismitteln, die die US-Behörde am Mittwochabend veröffentlichte, sind Notizen aus internen Meetings dokumentiert.
„Diese Beschlagnahmung verdeutlicht die Warnungen, die die US-Regierung und ihre Partner seit Monaten aussprechen: Die russische Regierung und ihre Vertreter intensivieren aggressiv die Bestrebungen des Kremls, Falschinformationen zu streuen und die Desinformation in der amerikanischen Öffentlichkeit zu verstärken", erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Matthew G. Olsen.
Einen tieferen Einblick in die Ziele und Organisation der „Doppelgänger"-Kampagne gibt mein Kollege Ole Kaiser in diesem Artikel:
„Diese Beschlagnahmung verdeutlicht die Warnungen, die die US-Regierung und ihre Partner seit Monaten aussprechen: Die russische Regierung und ihre Vertreter intensivieren aggressiv die Bestrebungen des Kremls, Falschinformationen zu streuen und die Desinformation in der amerikanischen Öffentlichkeit zu verstärken", erklärte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Matthew G. Olsen.
Einen tieferen Einblick in die Ziele und Organisation der „Doppelgänger"-Kampagne gibt mein Kollege Ole Kaiser in diesem Artikel:
Auch die Kollegen der Nachrichtenagentur AFP haben sich in einem Faktencheck durch die unzähligen Posts gewühlt, die im Rahmen der „Doppelgänger"-Kampagne verbreitet wurden.
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Natalia Wenzel-Warkentin
Auf seiner Online-Plattform Truth Social hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump zum Teil KI-generierte Bilder verbreitet, die den Anschein erwecken sollen, die Fans des US-Popstars Taylor Swift, die sogenannten Swifties, stünden hinter ihm. Er teilte die Posts und schrieb dazu: „Ich akzeptiere!“
Swift selbst hat sich bisher noch nicht öffentlich positioniert, im letzten Rennen um die Präsidentschaft 2020 unterstützte sie Joe Biden. Angesichts der vielen Verschwörungstheorien, die vor allem von Trump-Anhängern rund um ihre Person verbreitet werden und wütenden Tweets ihrerseits, dürften ihre Sympathien relativ klar sein.
Nina Rehfeld hat sich die Posts und die Reaktionen darauf einmal genauer angeschaut:
Swift selbst hat sich bisher noch nicht öffentlich positioniert, im letzten Rennen um die Präsidentschaft 2020 unterstützte sie Joe Biden. Angesichts der vielen Verschwörungstheorien, die vor allem von Trump-Anhängern rund um ihre Person verbreitet werden und wütenden Tweets ihrerseits, dürften ihre Sympathien relativ klar sein.
Nina Rehfeld hat sich die Posts und die Reaktionen darauf einmal genauer angeschaut:
Nur eine Person, die in dem Post zu sehen ist, gibt es wirklich. realDonaldTrump/TruthSocial
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Sind Fake News viraler als die Wahrheit?
Quelle: FAZ.NETArtikelrechte erwerben
Kira KramerRedakteurin im Feuilleton und zuständig für Feuilleton online.
Natalia Wenzel-WarkentinRedakteurin vom Dienst FAZ.NET.
Othmara GlasRedakteurin in der Politik
Patrick SchlerethRedakteur vom Dienst FAZ.NET.
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