F.A.Z. exklusiv :
BMW hält an Mini-Werk in Oxford fest

Von Henning Peitsmeier, München
Lesezeit: 2 Min.
Fabrik mit Tradition: Mini-Fertigung in Oxford
Lange hielt sich das Gerücht, die traditionsreiche Autofabrik könne an Chinesen verkauft werden. Nun will BMW das Werk für die Elektromobilität fit machen.
Merken

BMW wird in England künftig auch die Elektromodelle des Kleinwagens Mini fertigen lassen. Dafür wird das Werk in Oxford umgerüstet. Eine entsprechende Entscheidung will der Vorstand noch in diesem Jahr treffen, hat die F.A.Z. aus Konzernkreisen erfahren. Für die traditionsreiche Fabrik auf der Insel, in der seit 1913 namhafte Hersteller wie MG, Austin, Rover und Triumph Autos gebaut haben, wäre damit der Fortbestand auch im Zeitalter der Elektromobilität garantiert. Eine Konzernsprecherin wollte die Information nicht kommentieren.

Zuletzt hatte BMW das gesamte Produktionsvolumen der rein elektrischen Minis von Oxford nach China zum Joint-Venture-Partner Great Wall Motors verlegt. Dort sollen vom kommenden Jahr an in der Provinz Jiangsu rund 160.000 Batterieautos vom Band laufen, je zur Hälfte vollelektrische Mini und Kleinwagen von Great Wall.

In Oxford stellte BMW 40.000 elek­trische Minis im Jahr her und dazu noch mehr als 140.000 Mini-Modelle mit Verbrennungsmotor. Trotz eines frühen Dementis seitens BMW hielten sich hartnäckig Gerüchte, die Münchner könnten ihre Fabrik an die Chinesen verkaufen. Zu ineffizient sei die parallele Produktion von Elektro- und Verbrennerfahrzeugen, zu kostspielig die Umrüstung auf die neue Technologie, hieß es lange. Vor allem in der Gewerkschaft ging die Sorge um, der Münchner Konzern könne neuerliche Sparmaßnahmen ankündigen, nachdem zu Beginn der Corona-Pandemie bereits 400 Leiharbeiter in Oxford gehen mussten.

Produktion in Holland eingestellt

Das Werk am Rand der Universitätsstadt, das seit 1994 zum BMW-Konzern gehört, baut weiterhin dreitürige und fünftürige Minis und Cabrios mit Benzin- und Dieselmotoren, allerdings wird diese Produktion in den 2030er- Jahren mit dem Aus für die Verbrennertechnologie eingestellt werden. Bereits beendet wurde die Produktion beim Kooperationspartner VDL Nedcar in Holland. Der Auftragsfertiger in Born hat seit vielen Jahren für BMW Fahrzeuge montiert, darunter den dreitürigen Mini, das Cabriolet oder den Countryman.

Für die Elektromodelle von Mini hat BMW Ende 2019 das Joint Venture mit Great Wall vereinbart. Die neueste Elektroversion des Mini wird aus dem neuen, chinesischen Gemeinschaftswerk in alle Welt exportiert werden. Daneben wird der große Elektro-Mini, der Countryman, von 2023 an im BMW-Werk in Leipzig produziert. Für die vom Vorstand erwartete Nachfrage reichen die beiden Standorte allein offensichtlich nicht aus. Deshalb sollen nun die Montagelinien in dem betagten Werk in Oxford erneuert werden.

„Oxford bleibt Herzstück der Mini-Produktion“, hatte Finanzvorstand Nicolas Peter vergangene Woche in einer Telefonkonferenz des Konzerns zu den Quartalszahlen gesagt – diese Aussage jedoch auf die weiter laufende Verbrenner-Produktion beschränkt. Nun kann er sie auf die elektrische Zukunft der britischen Kleinwagenmarke ausweiten.

  翻译: