FAZ+Gespräch mit Claudia Roth :
„Das Humboldt-Forum ist nicht der Vatikan“

Lesezeit: 13 Min.
„Ich bin ein föderal geprägter Mensch“: Claudia Roth in ihrem Büro im achten Stock des Kanzleramts
Sie will Mauern einreißen und Europa und Afrika kulturell verbinden – aber in der Debatte über die Documenta setzt sie auf ein Expertengremium: Ein Gespräch mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
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Frau Staatsministerin, Sie haben ein Amt angetreten, das in den letzten zwanzig Jahren von sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten geprägt wurde. Wo liegen Ihre Prioritäten?

Für mich ist Kultur Lebenselixier und Grundnahrungsmittel. Kultur ist die Stimme der Demokratie. Wenn sie fehlt, wird es stumm in diesem Land. Mit aller Kraft für die Bedeutung von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft einzutreten, gerade in schwierigen und harten Zeiten – das ist meine Aufgabe. Und natürlich geht es dabei auch um die richtige Symbolik. Im Dezember wurde klargestellt, dass Kunst und Kultur in der Corona-Pandemie nicht gleichzusetzen sind mit Freizeiteinrichtungen wie Fitnessstudios. Das war sehr wichtig. Jetzt wurde der zweite Schritt gemacht: Im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von Anfang Januar steht ein Absatz, in dem explizit auf die Rolle von Kunst und Kultur hingewiesen wird. Es braucht jetzt eine besondere Begründung, wenn es zu Einschränkungen kommt. Damit sind wir der Forderung nach einem Staatsziel Kultur ein konkretes Stück nähergekommen.

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