Vor vierzig Jahren : Die sozial-liberale Koalition am Ende
Am 17. September 1982, einem Freitag, vollzog sich in Bonn ein historischer Einschnitt. Nach der Bildung der Brandt/Scheel-Regierung 1969, die das Ende der Adenauer-Ära besiegelt hatte, war er der zweite seiner Art. Nach 13 Jahren zerbrach die SPD/FDP-Regierung. Mit hochfliegenden Absichten („Mehr Demokratie wagen“) war die sozialliberale Koalition gestartet. Die Anerkennung der Nachkriegsgrenzen hatte sie mit einer neuen Ostpolitik durchgesetzt. Die Herausforderungen des Terrors der „Roten Armee Fraktion“ hatte sie bewältigt – 1977 im „Deutschen Herbst“. Helmut Schmidt, nach Willy Brandt der zweite sozialdemokratische Bundeskanzler, verfügte über hohes Ansehen. Hans-Dietrich Genscher, nach Walter Scheel der zweite Außenminister der FDP, ebenso. Doch es nistete sich Misstrauen ein. Meinungsverschiedenheiten über Wirtschafts- und Haushaltspolitik und über den Beschluss der NATO, der sowjetischen Aufrüstung mit SS-20-Raketen ein Nachrüstungsprogramm mit eigenen Mittelstreckenraketen entgegenzustellen, verknüpften sich mit innerparteilichen Auseinandersetzungen. Glaubwürdigkeit und Vertragstreue des je anderen Partners wurden infrage gestellt.
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