Der unnahbare Finanzminister : Kanzler-Macher, Nein-Sager und Mr. FDP
Nur noch eine Sitzungswoche des Bundestags, dann ist endlich Sommerpause. Dann heiratet der Christian Lindner quasi öffentlich seine Lebensgefährtin Franca Lehfeldt auf Sylt – um Geld zu sparen, wie er unlängst verriet. Ursprünglich sollte die Party in der Toscana steigen. Doch das war, bevor er Mitglied der Bundesregierung wurde. Für den Wechsel auf die Nordseeinsel entschied man sich, so berichten „Bunte“ und „Bild“, weil die Anreise nach Italien mit den Personenschützern vom Bundeskriminalamt für den Staat zu teuer geworden wäre.
Eine gute Woche darf geflittert werden. Dann geht es zurück ins Laufrad. Der FDP-Politiker gilt als fleißiger Aktenleser, gleichzeitig ist er omnipräsent. Sein Programm allein von dieser Woche könnte bei anderen einen Monat ausfüllen. Er stellt den Haushaltsentwurf vor. Er präsentiert mit seinem Kabinettskollegen und Kumpel Marco Buschmann die Regierungspläne für ein attraktiveres Aktienrecht. Er redet vor Kommunalpolitikern, er fährt zum Niedersächsischen Wirtschaftsrat der CDU nach Hannover. Er streitet sich mit der grünen Umweltministerin Steffi Lemke über das Verbrenner-Aus in Europa. Nebenbei verschickt er unzählige Kurznachrichten, twittert, führt Hintergrundgespräche, versendet Statements an die Agenturen.
Er ist durch und durch Politik-Profi, umgänglich, ansprechbar – und doch irgendwie auch unnahbar. Er lässt kaum jemanden aus dem Berliner Betrieb so richtig an sich ran. Der mittelalte Mann von Anfang vierzig, der in Wermelskirchen groß geworden ist – „einer Kleinstadt im Grünen nordöstlich von Köln“ (Orginalton Lindner) –, spielt im Machtgefüge der Ampelkoalition eine zentrale Rolle. Wie schafft er das? Mit wem kann er? Und mit wem weniger?
Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 €
jetzt nur 0,99 €
Jetzt Zugang 12,80 € für nur 0,99 € abonnieren?
- Mit einem Klick online kündbar